"Willkommen in Hamburg, wir freuen uns, Sie im Hamburger Hafen begrüßen zu dürfen."
So heißt das Willkommenshöft am Schulauer Fährhaus die einfahrenden großen Schiffe in der jeweiligen Landessprache und mit dem Abspielen der Nationalhymne, willkommen.
Was für ein Empfang! Und das schon seit fast 70 Jahren – denn begonnen wurde diese schöne Tradition im Jahre 1952.
Da ich vor kurzem in Wedel war, möchte ich eine Brücke schlagen zu der Willkommenskultur in Ihrem Unternehmen.
Ist der kosten- und zeitintensive Prozess der Personalakquise erfolgreich verlaufen steht der erste Arbeitstag an. Der neue Mitarbeiter kommt mit an Bord.
Im Personalmanagement wird diese Phase als „Onboarding“ bezeichnet.
Als Arbeitgeber wünscht man sich zufriedene Mitarbeiter, die sich motiviert, engagiert und produktiv am Unternehmenserfolg beteiligen. Diese sollen selbstverständlich für einen längeren Zeitraum dem Unternehmen erhalten bleiben. Denn Wechsel im Unternehmen kosten Geld, bringen Unruhe, lassen Wissen abwandern und binden Energie, welche für das Kerngeschäft fehlt.
Auf der anderen Seite wünscht sich der Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz, der seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten entspricht, Entwicklungsmöglichkeiten bereit hält und ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt.
Im Theorieteil – sprich in der Personalgewinnungsphase – wird versucht, mittels Gesprächen und diverser Auswahlverfahren eine möglichst hohe Deckung der Ansprüche auf beiden Seiten auszumachen.
Ob es funktioniert, zeigt sich in der Praxis. Im beruflichen Alltag.
„Der erste Eindruck zählt!“
Dieser Ausdruck zeigt das große Potenzial auf, welches ein erfolgreiches Onboarding mit sich bringt. Leider läuft die Einarbeitung und Integration neuer Mitarbeiter nicht immer perfekt.
Eine schlechte Willkommenskultur wirkt demotivierend, destabilisierend und im Ergebnis desaströs. Leider nicht nur auf den neuen Mitarbeiter, sondern auch auf das vorhandene Team. Denn eine nicht vorhandene Willkommenskultur zeigt Signalwirkung und lässt Rückschlüsse zu, wie es tatsächlich um die Wertschätzung und Integration der Mitarbeiter bestellt ist.
Wenn Sie erfolgreich Personal „anheuern“ können, dieses aber bereits in der Probezeit wieder „von Bord geht“, sollten Sie dringend ihre Willkommenskultur überdenken!
Wie verläuft ihr Onboarding?
Wann beginnt es? Am ersten Arbeitstag – oder vorher?
Angenommen, das Vorstellungsgespräch war getragen von Interesse, Sympathie und Wir-Gefühl, aber danach kam...Nichts - Funkstille!
Kein Lebenszeichen bis zum ersten Tag, an dem der Mitarbeiter vor der Tür steht. Wie wirkt das?
Echte Freude über einen neuen Kollegen und Interesse an diesem drückt sich so nicht aus...
Melden Sie sich unbedingt vor dem Arbeitsbeginn. Nicht als Erinnerung oder ausschließlich aufgrund administrativer Angelegenheiten, sondern als Motivationshilfe, Zeichen des Interesses und der Vorfreude. Signalisieren sie: „Wir erwarten sie und freuen uns sehr!“
Der erste Tag, die erste Woche ist aufregend, unbekannt und neu.
Der Umgang mit Unbekanntem verursacht einen höheren Stresslevel. Dieser vermindert die kognitiven Fähigkeiten und es wird schwierig, Neues aufzunehmen.
Berücksichtigen Sie dieses und stopfen Sie die ersten Tage nicht mit Inhalten voll. Der Verstand ist nicht auf der Höhe!
Das Unbewusste arbeitet jedoch sehr viel. Sinnvoll ist es somit, viel Zeit für Mitmenschliches zu lassen. Für das Vorstellen der Kollegen, für Smalltalk in der Kaffeeküche oder das Kennenlernen in der Kantine.
Die Einarbeitung soll so schnell und qualifiziert wie möglich gelingen. Das ist nachvollziehbar. Es ist jedoch nicht zielführend, einen neuen Mitarbeiter vom ersten Tag an mit Informationen zu überschütten. Seien Sie zurückhaltend! Gehen Sie systematisch vor.
Sprechen Sie in der ersten Phase die Beziehungsebene an und kommen Sie erst anschließend zur Sachebene.
Heißen Sie den Neuen nicht nur Willkommen - sondern lassen sie ihn dieses auch spüren!
Denn: Für erfolgreiches Tun braucht es Herz und Verstand!
Bild von PublicDomainPictures von pixabay
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